Vorgestellt: Salsa-König Denis Cantero (Cuba)

Salsa Cubana: Open Classes und Workshops

Salseros y Salseras, dieser Mann bringt einfach alles mit, um das Ballhaus zum Salsalinksgestrickt zu machen: Seit 2022 unterrichtet Denis Cantero die Salsa Cubana in Open Classes und Workshops. Und wer original kubanisch Salsa tanzen möchte, ist bei dem gebürtigen Kubaner, der in Havanna die fundierteste Ausbildung der Welt erhielt, goldrichtig. Man spürt seine Liebe zum Tanz und zur Musik. Spaß garantiert!

 

Cantero. Dein Name klingt doch schon sehr nach Salsa und Karibik. Oder bist Du etwa eine Berliner Pflanze?

Nein, ich bin wirklich auf Kuba geboren. Cantero ist übrigens ein spanischer Nachname, meine Vorfahren waren Sklaven der Herren Cantero. Ja, und vor 24 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Genau genommen lebe ich jetzt schon die Hälfte meines Lebens in Berlin!

 

Wie lange tanzt Du schon?

Eigentlich von Geburt an. Denn auf Kuba sieht man schon als Baby, wie getanzt wird. In  Deutschland wird ein ruhiges Schlaflied angestimmt, auf meiner Insel singt man Salsa-Musik. Man wächst einfach mit den Rhythmen und Bewegungen auf, das ist ganz normal.

 

… und Salsa war von Anfang an die große Liebe?

Überhaupt nicht! Im Gegenteil. Bei Partys war die Salsa immer der Moment, in dem ich meine Pause beim Tanzen einlegte. Ich konnte den Tanz nicht – und es war ausgerechnet meine Mutter, die mir die ersten ein, zwei Drehungen beibrachte. Und ich merkte schnell: Ich kann das! Und lernte immer mehr Figuren. Allerdings hatte ich danach bei jeder Party Angst, dass meine Mutter vorbeikommt und ich mit ihr Tanzen muss. (lacht)

 

Wie kamst Du zum Unterrichten?

Mit 14 Jahren habe ich meine Tanzausbildung in Havanna begonnen. Sie dauerte ganze sechs Jahre, Pädagogik und Psychologie inklusive. Von Anfang an habe ich mich darauf konzentriert zu unterrichten, denn für die Bühne bin ich an sich zu klein. Mit 20 bin ich schließlich in meine Heimatstadt zurückgekehrt und habe eine Tanzgruppe gegründet. Wir sind in Hotels für Touristen aufgetreten und irgendwann auch auf Tourneen gegangen.

 

… und irgendwann in Berlin gelandet!

Stimmt. Unsere Tanzkompanie hatte Auftritte in Europa und ich wurde schließlich im Jahr 2000 für das Musical „Falco meets Amadeus“ im Theater des Westens engagiert. Ich habe zusätzlich unterrichtet und gemerkt, wieviel Spaß mir das macht. Ich kann mich auf das konzentrieren, was ich gelernt habe – und kann „Bewegung weitergeben“.

 

Deutschland ist das Land der steifen Hüften, meinen zumindest einige. Und viele sind überzeugt: Ich werde nie Salsa tanzen können. Was sagst Du dazu?

Tanz hat man in sich – oder man kann es lernen! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – und den zeige ich. Alles ist eine Frage der Einstellung. Ich kenne viele Deutsche, die jede Bewegung einfach perfekt austanzen. Es ist ja auch nicht so, dass jeder Kubaner automatisch tanzen kann – und laut und fröhlich ist. Wenn ihr wüsstet… (lacht)

 

Zum Schluss wünschen wir uns noch von Dir als Lehrer Deine Liebeserklärung an die Salsa. Was macht sie so besonders?

Salsa ist wie eine Sprache, die man unbedingt lernen muss. Schon nach der ersten Stunde kannst Du lostanzen! Nur ein paar Grundschritte und Drehungen – und schon kannst Du anfangen, damit zu spielen. Ich gebe meinen Schüler*innen das Werkzeug, was man wie wo machen kann. Denn es gibt keine vorgeschriebenen Bewegungen wie im Standard-Latein. Salsa ist die pure Improvisation – und eine Kombination von Schritten, die ich Figuren nenne. Davon gibt´s unendlich viele: Jeder kann sich auch ganz eigene spezielle Figuren „basteln“, der Fantasie sind bei der Salsa keine Grenzen gesetzt. Und wenn ´was nicht auf Anhieb klappt, lacht man nur. Aber wenn´s klappt, dann freut man sich. Salsa wird nie langweilig!

 

Das Interview führte unser Pressesprecher Holger Wetzel mit Denis im Oktober 2022